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Mehr Investitionen in Wasserstofftechnologien

Fünf Fragen an unseren CEO Philip Nelles zu unserem Wachstumsfeld Wasserstofftechnologien

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Mehr Investitionen in Wasserstofftechnologien

Von Präsident John F. Kennedy wissen wir: „Das Wort Krise setzt sich im Chinesischen aus zwei Schriftzeichen zusammen – das eine bedeutet Gefahr und das andere Gelegenheit.“ Wie sich diese Dualität konkret auswirkt, konnten wir in den vergangenen 15 Monaten hautnah erleben: Nie hat uns etwas die Notwendigkeit der Transformation der deutschen Energiewirtschaft deutlicher vor Augen geführt als das Zusammentreffen der durch den Ukrainekrieg ausgelösten Energiekrise und der Klimakrise. Außer auf Strom durch Wind und Sonne setzt die Industrie besonders auf Wasserstoff als erneuerbaren Energieträger. Kein Wunder, dass Wasserstofftechnologien zu den Wachstumsfeldern von ContiTech gehören. Wir haben unseren CEO Philip Nelles gefragt, welchen Beitrag unsere Materialexpertise leisten kann – und welche Hindernisse es heute noch gibt.

Warum ist die Wasserstofftechnologie ein Wachstumsfeld für ContiTech?

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Auf Wasserstoff basierende Technologien sind notwendig, um die Wirtschaft zu dekarbonisieren und dadurch die weltweiten Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Dies gilt auch und besonders für diejenigen Länder, in denen Industrien mit einem hohen Energiebedarf wie zum Beispiel die Chemie-, Stahl- und Zementindustrie eine herausragende Rolle spielen. Auch sie müssen künftig weg von fossilen Energieträgern und hin zu alternativen Technologien, ausschließlich grünen Strom bzw. CO2-neutrale Energien erzeugen. Und dazu gehört eben auch Wasserstoff.

Für eine flächendeckende, kontinuierliche Verfügbarkeit und Anwendung von Wasserstoff ist aber die effiziente Erzeugung, Speicherung und Verteilung notwendig. Und genau hier ist das Wachstumsfeld für ContiTech angesiedelt. Wir arbeiten zum Beispiel bereits heute an entsprechenden Schlauchleitungssystemen für Tankstellenanwendungen oder an innovativen Oberflächenmaterialien für Speichertanks.

 

Wie stellt sich ContiTech auf, um den dynamischen Marktentwicklungen im Wasserstoffkontext gerecht zu werden?

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Mit der gerade stattfindenden strategischen Neuausrichtung von ContiTech stellen wir die entscheidenden Weichen, um zukünftig integrierte Lösungen insbesondere auch für den Industriebereich anzubieten. Durch die neu geschaffene Position des Chief Technology Officers und die Etablierung sogenannter Technologie-Kompetenzzentren treiben wir den Ausbau der Werkstoffkompetenz voran und können insbesondere im Kontext Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie umfangreiche Grundlagenforschung betreiben.

Mit unserem neuen CTO Dr. Michael Hofmann und Dr. Piero Mancinelli als Leiter des TechCenters Wasserstoff haben wir ein schlagkräftiges Team, das den Ausbau der Wasserstoff-Lösungspalette bei ContiTech auch mit Blick auf die unterschiedlichen Märkte in EMEA, APAC und AMERICAS noch systematischer vorantreiben wird. Dazu kommt die technische Expertise unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und unsere Kompetenz, bestehende Technologien in neue Anwendungsfelder zu transferieren. Beides hilft, die Herausforderungen entlang der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette zu meistern, von der Produktion über den Transport, die Speicherung und Verteilung bis hin zur Nutzung in Brennstoffzellen.

 

Vor welchen besonderen Herausforderungen stehen Sie, wenn Sie Lösungen für Wasserstofftechnologien entwickeln?

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Neben den besonderen Anforderungen, die das Medium selbst an unsere Materialien stellt – zum Beispiel Druck-, Temperatur- und Permeationsbeständigkeit – müssen wir auch die Herausforderungen des Marktes meistern.

Eine neue Technologie zur Marktreife zu entwickeln benötigt hohe Anfangsinvestitionen ohne zu wissen, wie sich der Markt letztlich entwickeln wird. Denn schließlich muss sich auch eine Technologie wie der Brennstoffzellenantrieb oder die Nutzung von Wasserstoff in der Industrie erstmal gegen andere Technologien durchsetzen. Auch wenn unsere Kunden bereits heute großes Interesse zeigen und wir mit vielen schon in diesem Bereich zusammenarbeiten: Es wird dauern, bis sich das auch in Umsatz und Volumen widerspiegeln wird. Beschleunigen ließe sich das nur durch die richtigen politischen Rahmenbedingungen und Anreize für Investitionen.
 

Sie glauben also, wir müssten insgesamt mehr tun, um die Wasserstofftechnologie voranzutreiben?

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Ganz klar: Ja! Zwar hat sich die Europäische Kommission in ihrem European Green Deal das Ziel gegeben, bis 2030 stufenweise Elektrolyseure mit einer Leistung von mindestens 40 Gigawatt zu installieren und damit 10 Millionen Tonnen grünen Wasserstoff zu produzieren. Und auch in Deutschland haben wir seit 2020 eine nationale Wasserstoffstrategie. Aber zwischen Ambition und Wirklichkeit steht die schnelle Umsetzung – und die fehlt bisher noch. Das ist auch kein Wunder, denn aus Industriesicht lohnt sich die Investition in die Wasserstoffproduktion derzeit kaum, weil es noch keine Leitungsinfrastruktur gibt, über die die Energie dann verteilt werden könnte. Um diese aufzubauen, müsste man zum Beispiel die Regulierungen überdenken und Genehmigungsverfahren beschleunigen, sodass die Netzinfrastruktur unter Nutzung von bestehenden Gas- und Stromnetzen kosteneffizient aufgebaut werden kann. Dagegen sind andere Länder wie schon einen Schritt weiter. Japan war zum Beispiel eines der ersten Länder, das eine eigene Strategie für die „Hydrogen Society“ formuliert hat, und bereits heute werden dort konkrete Maßnahmen in Pilotprojekten und internationalen Kooperationen für die Wertschöpfungskette umsetzt.

Was fasziniert Sie persönlich an Wasserstoff als Zukunftstechnologie?

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Mich fasziniert, dass wir überhaupt die technischen Möglichkeiten haben, langfristig die heutige, auf fossilen Energieträgern basierende Wertschöpfungskette auf erneuerbare, grüne Energieressourcen umstellen können. Denn wir können die Energie dort erfassen, wo sie in Form von Sonne oder Wind vorhanden ist, sie speichern und dann beispielsweise in Form von Wasserstoff dorthin bringen, wo sie gebraucht wird. Daher ist Wasserstoff ein wesentlicher Faktor, um energieintensive Industrien erfolgreich dekarbonisieren zu können oder um Waren klimaneutral per Lkw von A nach B zu bringen.


Video: Hydrogen – Hope for heavy duty

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